Förderer
Die Sammlung Herbert Wellhöfer
Unter den Geprägen im Münzkabinett des Martin von Wagner Museums ragt ein Konvolut besonders hervor: Es handelt sich um eine Schenkung griechischer Stücke, die dem Museum im Jahr 2016 zuteil geworden ist. Mit der Kollektion Herbert Wellhöfer, die sich vor allem nach Kriterien ästhetisch anspruchsvoller Bildmotive zusammensetzt, hat so ein seltener Schatz außerordentlicher Qualität Eingang in die Bestände der Würzburger Antikensammlung gefunden.
Herbert Wellhöfer – ein Würzburger Mäzen
Herbert Wellhöfer wurde am 17. August 1944 geboren. Er leitete bis zu seinem Ruhestand über lange Jahre das Würzburger Unternehmen Wellhöfer Treppen GmbH & Co. KG, einen mittelständischen Betrieb, führend in Europa für Bodentreppen, Raumspartreppen und Kniestocktüren. Bereits 1975 trat er in den Betrieb seines Vaters Erich Wellhöfer ein und machte sich um die Expansion des Unternehmens verdient.
Der Stadt Würzburg und der mainfränkischen Region ist er daneben insbesondere als Förderer des Schönen und der Gelehrsamkeit bekannt. Auch die Universität Würzburg profitierte enorm vom Wirken Herbert Wellhöfers, der sich auch dem Studium der Kunstgeschichte und der Klassischen Archäologie gewidmet hat. So stellte er u. a. den Grundstock für die Renovierung des Martin von Wagner Museums (Gemäldegalerie) bereit, so dass die Exponate attraktiver präsentiert werden können. Für sein Engagement bedachte ihn die Julius-Maximilians-Universität Würzburg im Jahr 2017 mit der Röntgen-Medaille, dem Förderpreis der Universität (http://www.presse.uni-wuerzburg.de/aktuell/einblick/single/news/roentgenmedaille-fuer-herbert-wellhoefer).
Sammlung
Ein Stater aus Tarent setzte 1991 den Grundstein der Kollektion Wellhöfer. Der Sammler war von Anfang an verzaubert von der „prächtigen Wildheit“ der Pferde. Das Stück, zu dem sich später ein ganzes "Gestüt" gesellte, gibt schon einen Hinweis, nach welchen Kriterien die Sammlung aufgebaut wurde: Im Zentrum steht der ästhetische Reiz griechischer Münzen von der Archaik bis zur mittelhellenistischen Zeit. Mit Herbert Wellhöfer steht also nicht ein Komplettist hinter der Sammlung, sondern ein Mensch, der mit lebhafter Freude Anteil an dem in das Münzrund gebannten Schönen nimmt.
Kalabrien: Tarent, Stater, 280-272 v. Chr.
Geographisch umfasst das Wellhöfersche Konvolut Gepräge von der iberischen Halbinsel bis nach Indien. Neben zahlreichen Prachtstücken, die den Einfallsreichtum und Kunstsinn der griechischen Graveure festhalten, sowie einigen numismatischen Rarissima, bilden zwei Schwerpunkte das Rückgrat der Sammlung: Dies sind zum einen die lykischen Münzen des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. sowie zum anderen Nymphendarstellungen auf thessalischen Kleinstücken. Dass sich unter den gut 400 Stücken einige auf namhafte Numismatiker des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lassen, verwundert bei der Qualität der Sammlung kaum.
Im Martin von Wagner Museum findet das numismatische Kleinod einen würdigen Platz, schließlich führt das Würzburger Universitätsmuseum eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen griechischer Vasen und fungiert in der Forschungslandschaft seit jeher als ein Zentrum in der Vermittlung antiker Ikonographie und Bildersprache. Würzburgs kleinsten Schatz nicht nur zu bewahren, sondern die Freude des Sammlers an den Glanzstücken weiterzutragen, ist somit ein Anliegen, dem sich das Martin von Wagner Museum getreu seinen Traditionen verpflichtet sieht.